Raupe Schornie

Erschaffung einer Raupenwelt -Teil I

Ewig her musste es sein, denn niemand kann sich wirklich mehr daran erinnern und alles was man hörte und las, begründet sich auf  Hören und Sagen.

Schornie denkt darüber nach, wie fing alles an, wo führt es hin und wie wird es enden?

Die Salatköpfe, welche aus den Weiten des Universum´s kamen, sie müssen uns Insekten schon ne ganze Weile beobachtet haben.

Nun, auf Grund dieser Tatsache werden sie braune Ränder bekommen haben und sich nach jeder Glaserl Düngemittel gefragt haben: Wie kann man den Depperten da unten beibringen, dass es so nicht funktionieren wird?!

Große weltraumfüllende Symposien hielten sie ab, versuchten es mit wachstumsfördernden Klangschalengedudle, esotherischen Hilfsmittelschen und dann kam The Big Rosenkohl, der Chef im intergalaktischenSalatplantagengetummel, auf die Idee der Ideen!

Er sprach: „ Wie versuchen wir unseren Zöglingen, Nachfolgern, der jungen Genaration, den Sprossen klar zu machen, was Gut und was Böse ist? Wie erklären wir Ihnen Gefahr durch pflanzenfressende Käfer und Liebe durch uns bestäubende, heiße, gestreifte tangastragende Bienschen?“

Die Astrologische Gemeinde schüttelte den Kohlkopf, das auch die letzten Tropfen des feinen und frischen Tau´s aus den Blättern tropfte…..keine Ahnung, meinten sie.

„ Ja, wir erklären ihnen das universale Weltallgeschehen an Hand von Figuren. Unsere Zwerge brauchen etwas zum Anfassen, damit sie es verstehen. Ja und so entstanden die Hexen, Feen, Riesen, Zwerge und auch Gott…..damit sie auch den Glauben verstehen lernen.“

Die galaktische Salatmenge war von den Eingebungen des Rosenkohlkings begeistert und auch die folgenden Ausführungen ließen ihre Ränder zu wahren Sombrerohuträndern mutieren.

„ Versuchsobjekt 1: die dusseligen, sich permanentselbstzerstörenden Insekten auf dem blauen Planeten da unten“

Ein Massenaufschrei….. JEPP, das ist es.

Und los ging es.

Eine Delegation von verschiedenen Salatköpfen machte sich auf den Weg, uns Insekten zu zeigen, mit Hilfe von lieblichen Erzählungen von den bösen Hexen und den süßen Feen, wie unser Leben wieder zu einer funktionierenden Gemeinschaft werden kann.

Sicher, die Kohlsprossen, Salate, Rotkohls und Grünkohl´s hatten, durch ihre ewigen Beobachtungen, unsere Schwachstellen erkannt.

Definiert waren es: Neid, Gier, Maßlosigkeit, Größenwahn,Intoleranz, Arroganz und selbstzerstörerische Züge.

Bevor sich die buntgemischte Salatmixtur auf den Weg in Richtung Erde machte, hatte ein kleiner, nicht ganz so prächtiger Feldsalat die Idee, stellen wir doch 10 Gebote auf, meisseln sie in Granit und bringen ihnen diese Dinger darunter, damit sie, wenn sie doch mal auf seelisch, moralische Abwege kommen, sich dies vor Augen bzw. vor die Fühler halten können.

„ Genial“ entflutsche es dem Rosenkohl und wie gesagt, getan.

Mit diesem Wissen bewaffnet ging es Richtung Insektenwelt.

Schornie wurde ohne Glaubensbekenntnis aufgezogen und mit seinen Lebensjahren, verschiedenen Entwicklungsstadien und der Weisheit aus Fehlern Erfahrungen zu sammeln, las erauch die Bibel. Ja, er wusste irgendwann, dass seine heutige Geschichte, so oder so ähnlich gewesen sein könnte. Jedes Insekt glaubt, wenn es eine Seele hat…..irgendwie, an irgendwas und dies ist gut so. Die Raupe ist eins der gläubigsten Insekten geworden, welche es jemals gab….das könnt ihr ruhig glauben. Naja und im Grunde genommen, wer die Texte und Erlebnisse von Schornie liest, weiss es ja.

So zurück zur intergalaktischen Bekehrungsaktion.

Sie krachten mit dem harten Kern einer Nussschale durch die erdumspannende Sphäre und es wurde heiß, sauheiß sogar. Wenn man einen Suppenwürfel in die Schale geschmissen hätte, vermischt mit dem Angstschweiß der Salatgeneration, wäre eine richtig gute Gemüsesuppe auf dem Gelände der erdbewohnenden Insektenwelt, gelandet.

Kometenhaft krachten sie da nieder und alle, vom Hirschkäfer angefangen, über die Heuschrecken bis hin zu den Raupen, Larven und Schmetterlingen, alle sahen diesen Schweif am Himmel .

„ Ein Wunder“ schrien sie und liefen en bisserl planlos durch die Gegend.

Der Mistkäfer erschrak sich so, dass es seine Mistkugel nicht mehr vorwärts, was ja sehend normal wäre, sondern rückwärts durch die Gegend schob. Die Heuschrecke, eigentlich immer auf einem Grashalm sitzend und musizierend, sprang wie ne Bekloppte wild in der Gegend rum und zusammen mit ihren Brüdern und Schwestern entwickelten sie eine Art von Panikfressorgienmassenhysterie.

Ja, am Ende stand ein kleines , sehr irritiertes Regenwürmschen da, blickte zitternd auf die gelandete Nussschale, welche immer noch qualmte und siedete, kam sich vor, wie so ne Nacktschnecke und fasste sich an den Schwanz.

„ Wir sind gekommen, um euch zu helfen“ raunte es aus derSchale.

„ Um Himmelswillen, was ist das?????“ fragte sich der kleine Wurm, namens Susej.

Kein Schwein, in dem Falle Insekt war mehr vor Ort, außer der kleine Wurm.

„ Werde ich jetzt an irgend einen Haken hängend, ins Wasser der weltzeitlichen Emotionen gehalten, um die Haltbarkeit von Regenwurmextrakten für Makeups und so weiter zu testen?“

Der Abend kam und die nun mehr erkaltet Gemüseobstfruchtschale gab den Inhalt preis.

Eine lange Nacht folgte. Regenwürmschen Susej hörte vom Bösen namens Teufel, Satan und Endzeitszenario. Er lauschte den schönen Geschichten um Götter, lieben Feen namens Glöckchen, Elfen und Zauberein,welche das Böse für immer verbannen sollte.

Die Salatdelegation gab sich die größte Mühe, um dem Würmchen geistreich und mit vielen Beispielen die Wahrheit über ihre Arten und Gattungen zu erzählen. Es sollte verstehen, dass wenn sie weiter so leben, es sie bald nicht mehr geben wird. Die Tugenden sollten wieder Einzug halten und sich jeder einzelne Wurm, jede Heuschrecke, jeder Mistkäfer und jede Raupe um die Anderenkümmern. Sie sollten endlich wieder gemeinsam an ihre Lebensidee und an ihre tiefe Liebe glauben.

Nicht der Neid, es könnte die andere Heuschrecke ein größeres und saftigeres Blatt ergattern, nicht die Gier nach noch mehr frischenTautropfen, nicht die Maßlosigkeit in Verschwendung die Nahrung zu horten und den Nachbarn verhungern zu lassen,sollte ihr Handeln bewegen.

„ Was wäre wohl das Schlimmste, was euch widerfahren könnte“ fragte die Kohlsprosse den Regenwurm.

„ Hm, naja, ähm…..nach diesen ganzen Geschichten? Ich glaube,es wäre die totale Vernichtung durch uns selbst“ meinte er.

„ Naja, wenn ihr nicht die Kurve bekommt, dann wäre dies ein Zyklus, eine Variante, welche sehr schlimm, aber selbst verschuldet wäre. Nein, es wäre die Geburt einer seelenlosen Larve, eine kleinen, süßen Kindes egal welcher Gattung“ Man muss dazu sagen, der Rosenkohlking hatte schon viele, sehr viele Generationen auf dem blauen Klumpen beobachtet .

„Wie meinst das?“ fragte der Regenwum.

„ Du weisst doch, wie wir dir versucht haben zu erklären was Gut und Böse ist? Die Feen, Teufel, Gott und Satan….kannst dich ja noch erinnern?! Dies alles verkörpert eben diese Geburt einer seelenlosen Raupe“

„ Wenn sie auf die Welt kommt, dann ist es zu spät für eure Krabbelwelt. Eine kleine Larve, Raupe, die nie Liebe und Zuneigung empfangen hat, welche nie wahrnehmen durfte, was gegenseitiges Vertrauen, Ehrlichkeit und Mitgefühl bedeutet, welche niemals in ihrem Leben auf innere Werte, liebevolle Erfahrungen und gemeinschaftliche Erlebnisse zurückblicken kann, wie soll sie eine Seele in sich tragen, wie soll diese Raupe ein verantwortungsvoller und Liebe und Glauben in sich tragenden Schmetterling werden?“ Stell dir vor, kleiner Susej,dieser Schmetterling lernt einen anderen Falter kennen, welcher genau dies auch ins sich trägt, nämlich die seelenlose Leere, die Beiden zeugen ein Kind…..wie soll die Welt, eure Welt weiterexistieren, ohne Glauben an die Liebe, ohne Hoffnungen, ohne Träume und Visionen, ohne Götter, Elfen, Hexen, Teufel und Feen?!“

„ Dies wäre euer Schlimmstes, was passieren kann und ihr seid auf dem Weg dahin. Um dir immer wieder vor Augen zu führen, was nicht euer Weg sein darf, haben wir die in einer Lade, Kiste, Truhe…..zehn Granittafeln gelegt, auf denen die Tugenden beschrieben sind. Halte sie in Ehren und zeige euer Welt da draußen, was Liebe und gemeinschaftlicher, ehrlicher Glauben ist, glaubt darn und lernt verstehen, was dies für euch alle bedeuten kann .“

Ein Knall, ein Krach, ein Rumps später, ein gleisender Blitzblendete den kleinen Wurm und wech war die Schale der NussummanteltenSalatköpfe.

Susej stand wie versteinert da….. naja, die Tafel waren es ja auch…was mach ich jetzt damit, nicht nur mit den Gesteinsbrockentafeln,nein, auch mit diesem Wissen?!

Raupe Schornie muss grinsen, denn genau diese Situationen (Tonnenweise Weisheit in sich tragend und nicht wissend, wie bringe ich dieses gute Zeug unter die Leute) kennt er zu genüge, aus seinem bisherigen Leben,Dasein.

Auf geht’s, denk nicht nur die Raupe, sondern auch der Wurm.

In die Welt muss er es tragen, den Insekten zeigen, dass es auch anders geht. Niemand muss den Anderen eins über die Rübe ziehen, ihn verletzen, wegnehmen, hassen, meiden, massakrieren, denunzieren oder gar der Gier, des Hasses willen, dem Glauben unterwerfend, töten.

Viele Jahre durchkroch, erddurchbohrend und immer wieder an seine Grenzen kommend der Wurm Susej die Welt der Insekten und Pflanzen.

Er wurde belacht, ausgelacht, belächelt und seiner erzählten Geschichte beneidet, geprügelt und verdammt. Der Mistkäfer dachte sich: „ was will mir ein Wurm darüber erzählen. Was bildet sich dieser schleimige Strich ein, dass er MEINE SELBSTERARBEITETE und GEROLLTE MISTKUGEL teilen will…..mit Anderen?!“

Die Heuschrecke fraß sich durch die ganzen Felder von Getreide und fragte sich: „ Was will diese Ausgeburt der Erde von mir, blind und dumm, denn ich leben doch die Gemeinschaft?! Immerhin fresse ich doch in absoluter Gemeinschaft und überzeugender Maßlosigkeit Felder leer, nehme anderen die Grundlagen der Existenz und tue dies trotzdem gemeinsam, ist doch das, was der vertrottelte Wurm eigentlich propagiert oder?!“

Irgendwann, einige Wachstumsperioden später, kamen die Genervten zusammen, nahmen den Wurm und spiessten ihn auf einen Angelhaken. Sie meinten: „ Wenn all dies so wäre, wie er denkt, fühlt und sagt, dann würden ihn die schleimisch, glitschigen Dinger, welche Fische hießen, nicht nur verschonen, sondern auch feiern, als Held der vereinigten Liebesdemokratie,also hätte er nix zu befürchten“ und sie lachten.

Susej, der kleine Wurm war es Leid. Am Haken hängend sah er sie liebevoll, traurig und trotzdem befreit an, denn er wusste, er spürte, dass die seelenlose Raupe schon unter ihnen war.

Er verzieh ihnen. Die Truhe mit dem Wichtigsten war weg, die Insekten kümmerten sich ein Scheiß darum, die Glaubensformel wurde diktatorisch in ein Glaubensgebäude aus Lügen, Intrigen und Wirtschaftsinteressen verpacktund die Tugend wich, allgemeinen stressorientierten Verblödungsmechanismen,welche so gut funktionierten, dass die überwiegende Zahl derInsektenkrabbelgeneration sich die Wahrheit, den Glauben an die Liebe und die Ehrlichkeit des Fühlens mit Extasy, Drogen, Alkohol und anderen Missbrauchsformen zu ihrer Realität werden ließen.

An jedem Tage, an dem er ein ehrliches und liebevolles Bekenntnis tat, welches durch seinen Glauben an die Liebe untermauert war,taten die Insekten aller Arten und Gattungen so viele tausende Dinge mehr, die nichts mit Liebe und Wahrheit zu tun hatten, dass er einfach nicht mehr konnte.

Dies war die wahre Erlösung für ihn und um dies ein letztes Mal zu unterstreichen flüsterte er, der kleine und dennoch soooo starke Wurm: „Ihr wisst nicht was ihr tut“

In sich gerollt, ein wenig schmerzbehaftet glitt er in die Weiten des Ursprungs zurück, ins Wasser, dachte an die Salatköpfe und den liebevoller,weisen und trotzdem ein bisserl vertrottelten Rosenkohl und lächelte. Ja, der Regenwurm wollte nicht die Hoffnung verlieren…….und so wie der erste gefräßige Wasserbewohner an ihm vorbeizog, es war ein Hammerhai welcher wohl dachte, was soll ich mit nem schleimigen Zwischenzahnrückstand anfangen, wusste Susej, dieHoffnung stirbt wirklich zuletzt.

Ein wenig weggetreten und paar Stunden später zuckte und ruckelte es um ihn herum.

Ne Horde Wasserflöhe umringten ihn. Fragend schauten sie ihn an: „ He, wer bist du und was machst du hier?“

„ Ich bin die Hoffnung, der Glaube und die Liebe.“Aufgequollen, wie so ne Wasserleiche, konnte man weder seine Art, noch seine Gattung oder seine ethnische Herkunft definieren.

Es war gut so, denn damit war der Ursprung gelegt, für dieEinfachheit des Glaubens, ohne verpflichtend zu sagen, an wem, warum, wieso und wer der Bessere ist.

Ab diesem Moment wurde aus Susej dem Regenwurm, das Dingsdabumsda, undefinierbar und trotzdem klar glaubend an das Wesentliche, die Liebe für uns und all die Anderen.

Raupe Schornie überlegte, ob er diese Geschichte nochmals lesen sollte.

So viel Wirres, Irres… so viel Quatsch und Mist… er fühlte,dass er das Richtige tat, aber wusste nicht, ob er´s verständlich rüberbringen konnte.

Sicher war er, wenn Idür, das fressgeile Insektenviech, dies liest, dass er wahrscheinlich fragen wird: „ was für Drogen nimmst Du, gegen welche Betonwand bist du gerannt oder nur kopfschüttelnd die weltumspannende Herrschaft, als vordergründige Ersatzbefriedigung ansieht.

Es wird auch noch andere Insekten im Umfeld der Raupe geben,die nix verstehen. Schornie ist dies nun mehr egal, denn es sind genau diese Viecher, die er einfach nicht mehr in seinem Umfeld brauch.

Ein dickes Danke an die Isor aus den Bergen, der Enibas,welche nicht nur Salatblätter befragt hatte, sondern auch die Konstellation derum herfliegenden salatkopfgefüllten Nüsse… auch ihr seid es, die Schornie die Augen geöffnet habt und er sich dadurch wieder auf das Wesentliche und Gute einlassen kann.

Sicher war sich die Raupe auch, dass Elfe Jami, Fee Hamas,Hirschi Zden, Hornisse Fredo und all die Anderen, Xela die süße Liebe und wie sie alle heißen zwar lächeln, aber trotzdem genau wissen, was und wie es gemeint ist.

Sie werden sich freuen, weil ihnen bewusst wird und teilweise auch ist, dass sie den richtigen Weg gehen.

Schornie weiss, es muss nicht immer der Weg das Ziel sein,denn manchmal ist der gemeinsam gegangene Weg viel wichtiger…. auch wenn keinZiel am Ende stehen sollte, so bleiben die Erlebnisse, Erfahrungen und die gemeinschaftlichen Momente bestehen…..in unserer Seele, denn wir haben eine und werden diese, wie einen kleines, süßes Regenwurmbaby behüten und beschützen und es wachsen lassen.

Ende Part I

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